75-jähriges Firmenjubiläum
Ein stolzes Jubiläum feiert die Firma Haustechnik Gerber aus Soltau in diesem Jahr. 75 Jahre ist es her, dass der Betrieb 1948 von Karl Renken gegründet wurde. Heute wird das Unternehmen in dritter Generation von den Enkeln des Firmengründers, Björn und Michael Gerber, als GbR geführt.
Es war das Jahr 1937, als Karl Renken die Meisterprüfung im Klempner- und Installations-Handwerk bestand, und schon im folgenden Jahr wurde der junge Soltauer im Handwerker-Berufswettkampf der Klasse A bei der Reichsausscheidung in Frankfurt am Main mit der Plakette „Für hervorragende Leistungen im Handwerk“ ausgezeichnet. Es folgten die harten Kriegsjahre, in denen Karl Renken seinen Beruf erst einmal auf Eis legen musste und Vater Staat diente. Nach seiner Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft gründete er an der Winsener Straße 11 in Soltau seinen eigenen Betrieb. Am Anfang standen vor allem Kleinaufträge: Töpfe flicken, Milchkannen aus englischen Keksdosen oder Töpfe aus Flugzeug-Benzinbehältern herstellen. Aber langsam wurde das Geschäftsfeld größer, Karl Renken übernehmen fortan Klempnerarbeiten, Dachrinnen-Reparaturen, Pumpen- und Brunnenbau, später waren es überwiegend Sanitäranlagen und Heizungsbau. Damit wurde auch das Geschäftsgebäude langsam zu klein, und der Betrieb zog im November 1955 in das Haus in der Rosenstraße 21 um, das noch heute als Firmensitz dient.
1982 folgte ein Wechsel an der Spitze der Firma, und Schwiegersohn Manfred Gerber übernahm, mit seiner Frau als Bürokraft. Manfred Gerber hatte sich zuvor einem anderen Geschäftsfeld verschrieben gehabt und lernte das Handwerk des KFZ-Elektrikers. 1970 begann er dann eine Lehre zum Gas- und Wasser-installateur, die er 1972 mit Auszeichnung ab-schloss. 1976 folgte der nächste Schritt, und er legte die Meisterprüfung in seinem Gewerbe ab, 1977 wurde er zusätzlich Meister im Zentralheizungs- und Lüftungsbauhandwerk.
In den 1990er-Jahren stand bereits die dritte Generation in den Startlöchern. Zunächst begann Sohn Michael Gerber 1997 seine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur, die er 2001 erfolgreich abschloss. Im Jahre 2000 folgte Björn Gerber (gelernter Elektroniker) ins Familienunternehmen und begann seine Umschulung zum Gas- und Wasserinstallateur, die er im Jahre 2002 mit Auszeichnung beendete. Gemeinsam besuchten die Brüder 2004 die Meisterschule in Stade und legten ein Jahr später ihre Meisterprüfung im Installateur- und Heizungsbauhandwerk ab. Seitdem waren beide Brüder im Familienbetrieb als leitende Meister angestellt. Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters im März 2011 übernahmen Björn und Michael den Berieb als GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts).
Von 1948 bis heute wurden im Unter-nehmen insgesamt 42 Lehrlinge ausgebildet, die alle ihre Lehre mit gutem Erfolg abgeschlossen haben. Außerdem sind aus dem Betrieb bereits sieben Meister hervorgegangen. Aktuell beschäftigt die Firma Haustechnik Gerber neben den beiden Brüdern acht weitere Mitarbeiter. Um technisch immer auf den neusten Stand zu sein, nehmen die Beschäftigten regelmäßig an Lehr-gängen, Schulungen und Fortbildungen teil, gemäß dem Firmen-Motto: „Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen, fachlich einwandfreie und saubere Arbeit leisten“.
Das Geschäftsfeld des Betriebes liegt zu 99 Prozent im Privatkundenbereich, die Auftraggeber kommen vorwiegend aus dem Heidekreis, aber auch darüber hinaus. Haustechnik Gerber verfügt über Kernkompetenzen in allen Bereichen vom Bäderbau und Badsanierungen, über den Einbau regenerativer Energien wie Solaranlagen und Wärmepumpen, Heizungsbau und Heizungsmodernisierung bis hin zur Trink-, Regen- und Abwassertechnik. Auch Wartungs-und Instandhaltungsarbeiten gehören zum Portfolio der Firma – alles natürlich „fachmännisch geplant und professionell umgesetzt“, so das Unternehmen.
Und die Firma hatte in den letzten Jahren gut zu tun, geben die Brüder an. „Besonders in der Coronazeit, in der die Leute nicht in den Urlaub gefahren sind und sich stattdessen auf ihr Haus konzentriert haben, ist die Auftragslage massiv gestiegen“, erklärt Björn Gerber. Gab es jüngst noch ein Verhältnis von 50-50 der Auftragsarbeiten im Bereich Sanitär und Heizung, so hat sich dieser Trend nunmehr klar verlagert. „Wir haben in diesem Jahr quasi nur noch Anfragen im Heizungsbereich. Alle Kunden sind ängstlich, dass nächstes Jahr alles noch teuerer wird“, gibt Björn Gerber an. Die beiden Brüder sehen den Vorstoß des Wirtschaftsministers Robert Habeck und sein umstrittenes Heizungsgesetz kritisch. „Es ist sehr kurzfristig gedacht.“ Obwohl man sich vor Kundenanfragen kaum retten könne, sei es schwierig mit der Abarbeitung, denn oft fehlten Zubehörteile, Speicher oder Thermen. Dann wiederum werde alles auf einmal geliefert und man könne kaum hinterherkommen, die georderte Ware fristgerecht einzubauen. „Das macht nicht unbedingt zufrieden und führt zu einer schlechten Planbarkeit“, sind sich Michael und Björn Gerber einig. Beide hoffen, dass sich die Lage im Heizungsbereich bald wieder normalisiert und sie zu einem geregelteren Tagesgeschäft übergehen können.
Um den aktuellen Fachkräftemangel vor allem im Handwerk zu begegnen, vertritt der Betrieb eine ganz einfache Firmenphilosophie: Ausbilden. „Wir haben immer junge Leute ausgebildet, ihnen fundiertes Wissen vermittelt und sie dann nach Möglichkeit übernommen.“ Damit stärke man den eigenen Betrieb, Weiterbildungsmaßnahmen täten ihr übriges, erklärt Björn Gerber. Allerdings sieht der Firmenchef auch, dass sich die Lage zunehmend schwieriger gestaltet. „Auch wir merken, dass es immer weniger Bewerbungen und gut qualifizierte Leute gibt.“
Trotz aller Widrigkeiten blicken die Brüder Gerber optimistisch in die Zukunft: „Wir sind stolz auf unsere lange Geschäftstradition, richten den Blick aber auch nach vorne. Neue Materialien, neue Produkte und Werkstoffe, aber auch neue Verarbeitungstechniken begleiten uns in unserem Arbeitsbereich. Wir halten uns für unsere Kunden immer auf dem Laufenden, um ihnen auch in Zukunft durch fundierte Informationen und Beratungen Entscheidungen zu erleichtern.“